Für die Behandlung der Erektionsstörungen werden im Laufe von vielen Jahren solche Arzneimittel eingesetzt, wie Viagra, Kamagra und andere Generika auf der Basis von Sildenafil. Zur gleichen Zeit wird neben seiner Beliebtheit und dem Ruhm ein solches Ereignis beobachtet, wie die unendlichen Streitigkeiten über den Nutzen und die Verträglichkeit des Arzneimittels mit verschiedenen Stoffen. Heute werden wir darüber sprechen, wie sich Alkohol und Viagra vereinen lassen, wie ihre Wirkung auf den Körper ist. Um in dieser Thematik zurecht zu kommen, muss man verstehen, wie das Arzneimittel selbst wirkt.
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Besonderheiten des Arzneimittels
Viagra hilft eindeutig dabei, die Erektion zuverlässig zu machen. Der Wirkstoff des medizinischen Mittels ist Sildenafil-Citrat. Die Wirkung besteht darin, dass die Kavernösen Körper im Penis sich erweitern, der Blutzufluss verstärkt sich. Die Erektion ist nur möglich, wenn ein natürlicher Drang nach dem Geschlechtsverkehr vorherrscht, der im Gehirn entsteht und erst danach an die Organe übermittelt wird. Darf man Lebenssituationen zulassen, in denen Viagra mit dem Alkohol kombiniert wird, wird ihre Wirkung positiv sein, wenn diese Stoffe gleichzeitig eingenommen werden?
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Die Antwort ist nicht eindeutig.
Es gibt keine Belege dafür, dass die gleichzeitige Einnahme von Viagra und dem Alkohol gesundheitsschädlich ist. Zur gleichen Zeit gibt es viele Erzählungen und Rückmeldungen von Männern, die ein sexuelles Fiasko erlebt haben, nachdem sie Viagra zusammen mit dem Alkohol eingenommen haben. Wenn man sich damit auseinandersetzt, so ist der Grund der Peinlichkeit nicht der, dass das Arzneimittel mit Alkohol getrunken wurde. Es ist halt so, dass ein sehr betrunkener Mensch oftmals nicht in der Lage ist, normalen Geschlechtsverkehr zu haben, ungeachtet dessen, ob er Viagra mal getrunken hat oder nicht – das ist eine allgemein bekannte Wirkung des Alkohols.
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Es ist absolut genau nachgewiesen, dass eine kleinere Dosis Alkohol bis zu 50 ml mit der Einnahme von Viagra verträglich ist. In ihm gibt es Sildenafil, das niemals chemisch mit Ethyl reagiert. Deshalb ist es bei fehlender Erektion nach der Einnahme von Viagra mit Alkohol unangemessen, den Grund dafür in der Unverträglichkeit von diesen zwei Stoffen zu suchen – es geht schlicht um die Trunkenheit.
Wir haben festgestellt, dass es keine Vorschriften über das Verbot der gleichzeitigen Einnahme von Viagra und Alkohol gibt, jedoch gibt es einige Feinheiten, von denen die Anwender des Medikaments wissen sollten.
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- Die Packungsbeilage enthält Angaben, dass Sildenafil mit Stoffen unverträglich ist, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes vermindern. Alkohol sinkt ebenfalls die Menge der Thrombozyten im Blut, das heißt, es vermindert die Gerinnungsfähigkeit.
- Ethyl hat die Fähigkeit, das Nervensystem zu unterdrücken, steigert die Herzfrequenz, steigert den Blutdruck. Die Wirkung des Sildenafil ist mit der des Alkohols vergleichbar. Das provoziert eine mehrfache Belastung des Herzens mit allen daraus resultierenden Symptomen.
- Die Einnahme von Viagra oder eines jeglichen anderen Sildenafilhaltigen Mittels löst einige Nebenwirkungen aus: Diarrhoe, Migräne, Sehkraftverlust, Dyspnoe, Hautrötungen, Brechreiz und Erbrechen. Genau die gleichen Symptome können nach der Einnahme von Alkohol auftreten. Alkoholhaltige Getränke und Sildenafil können, wenn man sie gleichzeitig einnimmt, all diese Manifestationen um das Vielfache verstärken und machen den körperlichen Zustand des Mannes einfach unerträglich.
- Die Leber hat es schwer, gleichzeitig mehrere chemisch aktiven Stoffe abzubauen. Zwischen dem Ethanol und dem Arzneimittel entsteht ein Konflikt über den Vorrang der erstrangigen Verarbeitung durch die Leber. Die Leber kann es schwer haben, den Alkohol abzubauen – dann entsteht die Vergiftung des Körpers mit Ethyl, was die Erektion nicht gerade fördert.
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Wie man aus der komplizierten Situation herauskommt
Das für unsere Zeitgenossen gewöhnliche Schema eines romantischen Date ist einfach: Date, Alkohol trinken, Bettszene. Man kann auch anders handeln, jedoch ist dies die meistverbreitete Option. Wenn man diesem Schema folgt, so ist Viagra zusammen mit Alkohol eine unvermeidbare Folge. Es entsteht ein trauriges Bild – der aufgewärmte Liebhaber trinkt Sildenafil, das die Potenz steigert, und dann trinkt er Alkohol, das die Potenz abschwächt. In solchen Handlungen gibt es keinerlei Logik, und die Dosis des Arzneimittels zu steigern ist für die Gesundheit nicht ungefährlich. Was kann man denn in solchen Situationen tun?
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Die Antwort zur Frage: „Ob man Viagra zusammen mit Alkohol einnehmen darf?“
Die Sachverständigen empfehlen: wenn man die Einnahme von Alkohol überhaupt nicht vermeiden kann oder einfach nur nicht möchte, so sollte man Viagra oder ein anderes Arzneimittel an seiner Stelle in einer geringeren Dosis einnehmen. Optimal ist, 50 mg Viagra einzunehmen, dies reicht für die Entstehung der gewünschten Wirkung aus, und die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von unerwünschten Symptomen ist um das vielfache niedriger. In den Werbetexten versichern und die Hersteller, dass Alkohol zusammen mit Viagra eine absolut sichere Kombination ist, in Wirklichkeit ist dieses Problem aber nicht endgültig erforscht. Ethyl und Viagra reagieren miteinander in einem Reagenzglas nicht, im menschlichen Körper ist alles jedoch viel komplizierter.
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Viagra Soft
Die modernen Pharmazeuten haben die sanfteste Form von Viagra entwickelt – das Viagra Soft, welches in Form von Zäpfchen oder als Dragee hergestellt wird. Welche Vorteile hat dieses medizinische Arzneimittel?
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- Eine rasche Absorption des Wirkstoffs (ungefähr in einer Viertelstunde).
- Fetthaltige Nahrung und andere Lebensmittel behindern die Absorption des Arzneimittels überhaupt nicht, deshalb kann man alles essen und Viagra einnehmen.
- Man kann Alkohol trinken.
- Das Dragee wird unter die Zunge gelegt, und die Chemie wirkt nicht im Magen. Auch wird der Magen auch durch die Zäpfchen geschont.
- Das Arzneimittel stimuliert eine rasche Wiederherstellung des Organismus nach dem Geschlechtsverkehr.
- Die Wirkung von der Anwendung des Arzneimittels ist auf die Verstärkung der Erregbarkeit ausgerichtet (deshalb muss sie wenigstens ansatzweise vorhanden sein).
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Sogar die leichte Form von Viagra wirkt sich auf den Zustand des Herzens aus, deshalb muss man es streng im Einklang mit der Packungsbeilage einnehmen, um die Belastung des Herzmuskels zu verhindern.
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Das oben gesagte gilt nicht nur bei Viagra, sondern auch bei allen medizinischen Präparaten mit ähnlicher Wirkung, solchen, wie Cialis, Levitra usw. Das Prinzip ist einfach: das Ethanol und Arzneimittel treten im Organismus oft in Konflikt miteinander, und führen oft zu unerwünschten Folgen. Der Organismus eines jeden Menschen ist individuell, die Wirksamkeit des Arzneimittels zu 100% zu gewährleisten wagt kein einzelner, ernstzunehmender Arzt. Deshalb ist es wünschenswert, die Vermischung von Viagra und Alkohol zu vermeiden.
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Beratender Experte
Professor Dr. Christian Stief ist Medizinischer Autor und Facharzt für Urologie. Er habilitierte sich 1991 an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2004 steht er als Direktor der Urologischen Klinik des Klinikums der Universität München vor. Er ist Herausgeber mehrerer deutsch- und englischsprachiger wissenschaftlicher Bücher und war von 2006 bis 2012 Mitherausgeber der Fachzeitschrift European Urology. Seit 2018 ist er Mitglied des Medizinausschusses des Wissenschaftsrates der Bundesregierung und der Bundesländer.
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Medizinisch geprüft von: Dr. Nadia Schendzielorz
Dr. Nadia Schendzielorz ist seit 2016 Apothekerin. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
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Letzte Änderung: 22. Januar 2023
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Quellen:
Literatur
- U. Gresser, C. H. Gleiter: Erectile Dysfunction: Comparison Of Efficacy And Side Effects Of The PDE-5 Inhibitors Sildenafil, Vardenafil And Taladafil. Review Of The Literature (PDF; 63 kB). (PDF) Eur. J. Med. Res. (2002) 7: S. 435–446.
- K. hinlapawittayatorn et al. (2005): Effect of sildenafil citrate on the cardiovascular system. In: Braz. J. Med. Biol. Res. Bd. 38, S. 1303–1311. PMID 16138212
- Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
- Apotheken-Umschau: www.apotheken-umschau.de (Abruf: 05.06.2014)
- Dokter Online: www.dokteronline.com/de/viagra/alkohol/ (Abruf: 05.06.2014)
- Mutschler: Arzneimittelwirkungen, 10. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2013
- Rote Liste: www.rote-liste.de/suche/praep/15815-7 (Abruf 05.06.2014)
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Gütesiegel & Mitgliedschaften
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