L-Arginin

Arginin – eine Aminosäure mit Potenz?


L-Arginin

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L-Arginin ist eine proteinogene α-Aminosäure. Für den Menschen ist sie semi-essenziell. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort Argentum ab, da die Aminosäure zuerst als Silber-Salz isoliert werden konnte. Diese Aminosäure hat den höchsten Masseanteil an Stickstoff von allen proteinogenen Aminosäuren.

L-Arginin soll die Potenz steigern. Ein Mangel ist aber unwahrscheinlich und eine Wirkung nicht belegt.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Es gibt keine wissen­schaftlichen Belege dafür, dass die Aminosäure L-Arginin die Potenz steigern oder bei einer Erektions­störung helfen kann.
  • Bei einer Erektions­störung sollte ein Arzt um Rat gefragt werden, denn sie kann viele medizinische Ursachen haben. Sie kann z. B. ein Anzeichen für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung sein.
  • Im Körper wird Arginin gebildet und zusätzlich wird über Lebensmittel reichlich L-Arginin aufgenommen.

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Inhaltsverzeichnis:

  • Was steckt hinter der Werbung zu L-Arginin?
  • Worauf sollte ich bei der Verwendung von L-Arginin-Produkten achten?
  • Was ist L-Arginin?
  • Welche Inhaltsstoffe sind in L-Arginin-Produkten noch enthalten?

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Video Erklärung zu L-Arginin

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Was steckt hinter der Werbung zu L-Arginin?

„Für deutliche Leistungssteigerung – auch im Bett“, „Mehr Ausdauer plus härtere Erektion„, „gegen Potenz­schwäche und zur Verbesserung der Erektions­fähigkeit„, „Arginin ist ein natürliches Potenzmittel“ – die Werbung für Nahrungsergänzungsmittel mit der Aminosäure L-Arginin weckt bei Männern große Hoffnungen.

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Arginin soll die Durchblutung steigern und dadurch die Erektions­fähigkeit verbessern. Untersuchungen mit sehr hohen medizinischen Dosen Arginin zeigten einen Einfluss auf Gefäße und Blutdruck. In der Hand des Arztes und als Arzneimittel kann L-Arginin daher bei ganz bestimmten Erkrankungen der Gefäße (Arterio­sklerose) hilfreich sein. Die in den Mitteln zur Nahrungs­ergänzung enthaltene Menge der Aminosäure wird allerdings als völlig wirkungslos angesehen.

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Die Einnahme auch höherer Dosen Arginin auf die Erektions­fähigkeit zeigte aber in Langzeit­studien keine Effekte. Auch zur versprochenen Steigerung der Durchblutung gibt es keine wissen­schaftlichen Belege.

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Bei einer wissen­schaftlichen Neubewertung von Medikamenten mit Arginin konnten ebenfalls keine überzeugenden Belege für eine Wirksamkeit bei Erektions­störungen gefunden werden. Nur bei ganz bestimmten Patientengruppen scheint eine Zufuhr von L-Arginin zusätzlich zur normalen Ernährung einen Nutzen zu bringen. L-Arginin wird deshalb in der aktuell geltenden Leitlinie zu den Behandlungs­möglichkeiten einer erektilen Dysfunktion, wie Potenzschwäche oder verminderte Erektions­fähigkeit medizinisch bezeichnet wird, nicht genannt. Die Arginin-haltigen Arzneimittel, die gegen diese Beschwerden auf dem Markt waren, verschwanden daraufhin, feierten aber kurze Zeit später ein Comeback als Nahrungs­ergänzungs­mittel.

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Gesundheitsbezogene Aussagen (Health Claims) müssen von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA wissenschaftlich geprüft und von der EU zugelassen sein. Für L-Arginin in Nahrungs­ergänzungs­mitteln gibt es keine zugelassenen Gesundheits­versprechen. So erfolgt die Werbung mit einem gesundheitlichen Nutzen oft über andere zugesetzte Stoffe, wie Selen und Zink.

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Auf was sollte ich bei der Verwendung von L-Arginin-Produkten achten?

Bevor Sie den Versprechungen für Nahrungs­ergänzungs­mittel vertrauen, sollten Sie zunächst einen Arzt aufsuchen.

Erektionsschwäche kann ein wichtiger Hinweis auf eine zugrundeliegende Krankheit sein, z.B. Verengungen der Blutgefäße des Herzens. Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Potenzschwäche sind wenig Bewegung, Übergewicht, Rauchen und erhöhte Cholesterinwerte. Eine Lebensstiländerung führt häufig schon zu einer deutlichen Verbesserung der Potenzstörung.

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Auf den L-Arginin-Produkten seriöser Hersteller finden Sie Warnhinweise für bestimmte Personengruppen. So sollten Sie z.B. das Produkt nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden, wenn Sie mit blutverdünnenden Arzneimitteln behandelt werden (z.B. Marcumar). L-Arginin darf mit Medikamenten, die Nitrate enthalten (z.B. Amylnitrit) oder potenzsteigernden Mitteln mit (verschreibungs­pflichtigen) Wirkstoffen wie z.B. Sildenafil, nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Wenn Sie bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, sollten ganz auf eine Anwendung verzichten.

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Neben scheinbar ganz natürlichen Zutaten, wie L-Arginin und Pflanzenextrakten, sind nicht deklarierte Arzneistoffe in Potenzmitteln aus dem Internet leider keine Seltenheit. Sie können z. B. nicht angegebene verschreibungs­pflichtige Arznei­substanzen wie die PDE-5-Hemmer Sildenafil oder Tadalafil oder nicht zugelassene ähnlich aufgebaute chemische Substanzen wie Sulfoail­denafil enthalten. Mehrere Lebensmittel­überwachungs­ämter raten deshalb dringend davon ab, Potenzmittel über das Internet zu bestellen.

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Was ist L-Arginin?

L-Arginin ist eine der stickstoff­reichen Aminosäuren. Sie zählt zu den bedingt unentbehrlichen (semi-essentiellen) Aminosäuren, d.h. der Körper kann sie zwar selber bilden, doch reicht diese Menge in bestimmten Situationen nicht immer aus. Mit einer ausgewogenen Mischkost nehmen Sie schätzungsweise 5 bis 6 Gramm Arginin pro Tag auf.

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Arginin ist wichtig für die Bildung von Stickstoff­monoxid im Körper. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Stickstoff­monoxid die Blutgefäße weitet und den Blutdruck senkt. Wenn nicht genügend Arginin zur Verfügung steht, kann es zu Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck und auch zu Erektions­störungen kommen. Ob sich jedoch mit einer erhöhten Arginin-Zufuhr das Risiko zum Beispiel für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken lässt, ist derzeit nicht geklärt.

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Eine echte Unterversorgung mit L-Arginin ist nicht bekannt. Nur bei bestimmten Erkrankungen, wie Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes, wird weniger L-Arginin im Körper gebildet. Über eine ausgewogene Ernährung kann aber genug L-Arginin aufgenommen werden, um das auszugleichen.

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Welche Inhaltsstoffe sind in L-Arginin-Produkten noch enthalten?

In vielen Produkten, die L-Arginin enthalten, werden zusätzlich noch Vitamine und Mineralstoffe eingesetzt. Diese Stoffe werden dann mit (erlaubten) Aussagen beworben, die einen indirekten Bezug zu Potenz und sexueller Leistungs­fähigkeit haben. Das können z.B. sein „Vitamin B2, B6, B12 und Eisen – trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei“ oder „Vitamin C, Magnesium und Eisen – trägt zu einem normalen Energiestoff­wechsel bei“. Die Mineralstoffe Zink und Selen dürfen mit einem „Beitrag zum normalen Testosteron­spiegel“ bzw. „zur normalen Spermien­bildung“ angepriesen werden.

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Häufig sind Koffein oder Guarana als koffeinhaltige Pflanze enthalten. Die Koffeinmenge kann durchaus der von ein bis zwei Tassen Kaffee entsprechen. Koffein hat bekanntermaßen eine durchblutungs­fördernde Wirkung.

Exotische Pflanzen wie z.B. Besenreifkraut, Juckbohnen oder Sandmalve sind in der Europäischen Union keine traditionellen Lebensmittel­pflanzen und nicht als Bestandteile von Nahrungs­ergänzungs­mitteln zugelassen.

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Mit nicht deklarierten Arzneistoffe sollten Sie bei Potenzmittel aus dem Internet immer rechnen, auch wenn sie als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden.

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  • Bei Potenzschwäche sollten die Ursachen mit einem Arzt abgeklärt werden.
  • Der Körper kann L-Arginin selber bilden. Wer sich abwechslungsreich ernährt, nimmt zudem ausreichend Eiweiß und damit alle wichtigen Aminosäuren, auch L-Arginin, auf.
  • Sehr gute Quellen sind Nüsse, Hülsenfrüchte, Soja, Mais, Reis, Rind- und Schweinefleisch.
  • Verschreibungsfrei und wirksam: reichlich Sport und Bewegung!

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Professor Dr. Christian Stief ist Facharzt für Urologie

Beratender Experte

Professor Dr. Christian Stief ist medizinischer Autor und Facharzt für Urologie. Er habilitierte sich 1991 an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2004 steht er als Direktor der Urologischen Klinik des Klinikums der Universität München vor. Er ist Herausgeber mehrerer deutsch- und englischsprachiger wissenschaftlicher Bücher und war von 2006 bis 2012 Mitherausgeber der Fachzeitschrift European Urology. Seit 2018 ist er Mitglied des Medizinausschusses des Wissenschaftsrates der Bundesregierung und der Bundesländer.

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Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von: Dr. Nadia Schendzielorz

Dr. Nadia Schendzielorz ist seit 2016 Apothekerin in unserer Online-Apotheke. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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Letzte Änderung: 10. Oktober 2023

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Quelle: L-Arginin (Wirkstoff: Aminosäure)

Einzelnachweise:
  • Zabel M (2011): Erektile Dysfunktion bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen: Hinweise für ein gestörtes Verhältnis zwischen L-Arginin und ADMA, Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Universität Hamburg, Hamburg
  • Deutsche Apotheker Zeitung: Penis, Pumpe, Prostata – Welche Supplemente braucht der Mann wirklich? DAZ 2019, Nr. 13, S.57.
  • Deutsche Apotheker Zeitung: Selbst ist der Mann – Gibt es eine sinnvolle Selbstmedikation bei erektiler Dysfunktion? DAZ 2018, Nr. 27, S.30.
  • Untersuchungen des Lebensmittel- und Veterinärinstitutes Braunschweig/Hannover des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAVES 2010 bis 2014: Potenz zum Schlucken (abgerufen am 30.04.2020)
  • Untersuchungen des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz: Gefährliche Potenzmittel aus dem Internet. (abgerufen: 30.04.2020)
  • Haensch C.-A. et al., Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion, S1-Leitlinie, 2018; in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 30.04.2020).
  • Manus I, Thema: Erektile-Dysfunktion: Ursachen und Behandlung, Apotheken-Umschau, 11.11.2019
  • Bundeskriminalamt: Weltweite Kontrolloperation gegen den Handel mit illegalen Arzneimitteln im Internet – PANGEA XIII, Pressemitteilung 19.03.2020 (abgerufen: 30.04.2020)
  • Gute Pillen - schlechte Pillen: Gepanschtes: Lebensgefährliche Produkte aus dem Internet; 2020/01 S. 27;

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