Analsex (Analverkehr)

Analverkehr gilt oft noch als Tabu, wird aber häufig praktiziert. Was ist bei Analsex zu beachten?

Analsex (Analverkehr) genau Erklärt mit Tipps & Tricks

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Aus medizinischer Sicht gilt es bei Analverkehr ein paar Punkte zu berücksichtigen: Wie geht man vor? Braucht man einen Einlauf? Kann man schwanger werden? Kommt der Penis mit Kot in Berührung?

Bei Analsex (auch: Analverkehr, Coitus analis) wird der männliche Penis in den Anus des Partners eingeführt. Der Verkehr wird anal und nicht in der Scheide vollzogen – daher auch der Name.

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Haben nur Homosexuelle Analverkehr?

Analverkehr ist nicht an eine sexuelle Ausrichtung gebunden: Er wird in heterosexuellen Partnerschaften ebenso praktiziert wie in homosexuellen, von Frauen gleichermaßen wie von Männern.

Der Anus gilt als empfindliche, erogene Zone bei beiden Geschlechtern. Die Berührung durch den Finger oder die Zunge ist für viele eine zusätzliche Stimulation. Dabei ist jeder Mensch anders, nicht jeder kann einer Berührung in diesem Bereich etwas Angenehmes abgewinnen. Im Vordergrund steht daher sensibles Vorgehen, wenn sich einer der Partner Analverkehr wünscht.

Auch durch die Enge der Analöffnung erhöhen sich die Reize auf jene Nerven, die Empfindungen von den Geschlechtsorganen an das Rückenmark (und somit ins Gehirn) weiterleiten. Das führt zu einem intensiveren Lustempfinden.

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Analverkehr / Analsex | Mythen und Risiken

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Analsex: Konsens ist das Allerwichtigste

  • Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Sexualität nur zwischen konsensfähigen Erwachsenen stattfindet, die beide aus freien Stücken ihre Einwilligung gegeben haben.
  • Alkoholisierte oder schlafende Partner gelten nicht als konsensfähig.
  • Analverkehr ist eine Frage des Vertrauens. Emotionale Erpressung, „überreden“ oder jede andere Art des Drucks fördern dieses Vertrauen nicht. Im Gegenteil.
  • Willigen Sie niemals zu einer Praktik ein, bei der Sie sich nicht wohlfühlen.
  • Tun Sie nichts ausschließlich „dem Partner zuliebe“, das Sie selber ablehnen oder als schmerzhaft erleben.

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Aktiver oder passiver Analverkehr

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Analverkehr bzw. zwei Rollen:

  • Insertiv: der aktive Partner führt den Penis oder einen Penisersatz (Strap-on, Dildo etc.) in den Anus des Partners ein.
  • Rezeptiv: der passive Partner nimmt den Penis in den After auf.

Folgende Fragen treten dabei häufig auf:

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Was ist Analsex?

Analsex ist nach wie vor ein Tabuthema. Kaum jemand spricht darüber, und trotzdem wird er praktiziert – und das gar nicht so selten. Häufig gehört der Analverkehr zu den „geheimen“ Wünschen der Männer, aber auch Frauen können dieser sexuellen Praxis einiges an Lustgefühlen abgewinnen.

Bei der Analerotik oder dem Analverkehr wird die Region um den After in das Liebesspiel mit einbezogen. Der Penis wird bei dieser Praktik vorsichtig in den Anus eingeführt, der Verkehr wird anal und nicht in der Scheide vollzogen. Der Anus gilt als empfindliche, erogene Zone. Die Berührung durch den Finger oder die Zunge ist für viele Männer eine zusätzliche Stimulation.

In der westlichen Gesellschaft wird der After wegen seiner Rolle bei der Ausscheidungsfunktion als ekelerregend empfunden. Bei den meisten Menschen besteht eine Hemmschwelle in Bezug auf die Analerotik. Der After gilt als sexuelle Tabuzone. Sind diese Hemmungen erst einmal überwunden, kann die Analerotik oder der Analverkehr für beide Partner eine völlig neue sexuelle Erfahrung mit einem erhöhten Lustgewinn darstellen. Allein durch die Enge der Analöffnung erhöhen sich die Reize auf die Lustnerven beider Partner.

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Worauf muss ich bei Analsex achten?

Hygiene ist bei allen analen Praktiken sehr wichtig. Im After tummeln sich jede Menge Bakterien. Diese sind (im Normalfall) weder „schmutzig“, noch ein Zeichen von Krankheit; sie erfüllen ihre Funktionen im Körper, etwa für unseren Verdauungs- und Ausscheidungsprozess. Wichtig ist jedoch, dass diese Bakterien nicht an andere Körperstellen geraten. In der Vagina, in den Augen etc. haben sie nichts verloren und es kann zu unangenehmen Infektionen kommen.​

Das bedeutet: Wechseln Sie während des Verkehrs nicht zwischen vaginalem und analem Verkehr hin und her. Falls Sie das dennoch tun möchten, wechseln Sie zumindest das Kondom. Ein Penis, der mit Bakterien des Analkanals in Berührung gekommen ist, muss erst gereinigt werden, bevor er in die Scheide eingeführt wird.

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Wie macht Analsex richtig Spaß? Tipps zum Analverkehr

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Muss ich den After vorher reinigen?

Diese Frage bezieht sich meist nicht auf die übliche Körperhygiene wie tägliches Duschen, sondern konkret auf die Reinigung bzw. Entleerung des Enddarms vor dem Verkehr. Die Antwort ist schwierig und – wie so oft bei Sexualpraktiken – von persönlichen Vorlieben abhängig. Aus medizinischer Sicht gilt: Der Darm muss nicht vorab gereinigt werden.

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Ist der After schmutzig?

Natürlich kommt der Anus mit Kot in Berührung. Das spielt im Normalfall keine Rolle bei Analverkehr, da der Kot weiter innen im Körper „gelagert“ wird (sprich: in einem anderen Abschnitt des Darms) und erst dann in den Enddarm gelangt, wenn dieser entleert wird. Der Penis kommt also nicht mit dem Kot in Berührung. Natürlich kann es sein, dass sich noch vereinzelt Kotreste im Enddarm befinden. Das muss aber nicht sein. Wenn Sie Durchfall haben, sollten Sie ohnedies keinen Analsex praktizieren.

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Warum führen manche vor dem Analverkehr einen Einlauf durch?

Ein Einlauf (auch: Darmspülung, Klistier) ist eine psychische bzw. gesellschaftliche Frage:

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Viele Frauen (bzw. passive Partner) haben Angst vor „bösen Überraschungen“ und fühlen sich wohler, wenn ihr Darm vorab entleert wurde. Während dem Sex mit Darminhalt konfrontiert zu werden, empfinden viele Menschen als peinlich, unangenehm oder auch unhöflich dem Partner gegenüber.

  • Unser Bild von Sex (und insbesondere unser Bild von Analverkehr) ist stark durch die Pornoindustrie geprägt. Dort haben idealtypische Darsteller idealtypischen Sex und tauschen dabei ausschließlich fotogene Körperflüssigkeiten aus. Im Film ist auch Analsex schön sauber. Wer sich daran orientiert, ist mit einem Einlauf gut beraten.

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  • Es gibt verschiedene Methoden, den Darm vor dem Sex zu reinigen. Sie können sich auch von Ihrem Arzt– oder Apotheker beraten lassen. Abführmittel sollten Sie dafür keine nehmen. Beachten Sie in jedem Fall, dass ein Einlauf Zeit braucht bzw. dass zwischen der Spülung und der dadurch folgenden Darmentleerung eine halbe Stunde Zeit vergehen kann. Die Methode empfiehlt sich also für Menschen, die gerne vorausplanen, nicht für Menschen, die spontan Sex haben.

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Wie wird Analsex vollzogen?

Der Anus ist der untere Ausgang des Verdauungstraktes. Die Öffnung wird von einem Schließmuskel gesteuert. Normalerweise hält dieser Muskel den Ausgang geschlossen und öffnet sich nur bei der Defäkation.

Um durch den Anus von außen einzudringen, muss also ein wenig Druck angewendet werden. Im Gegensatz zur weiblichen Scheide produziert der Darmausgang keine Gleitflüssigkeit. Um leichter eindringen und geradezu hineingleiten zu können, empfiehlt es sich daher, immer ein Gleitmittel zu verwenden. Es sollte speziell für den Geschlechtsverkehr hergestellt und in Apotheken, Drogerien und Sexshops erstanden werden.

Beachten Sie, dass es Gleitmittel gibt, die auf Wasserbasis und solche, die auf Ölbasis hergestellt werden: Babyöl, Massageöl, Vaseline, etc. vertragen sich nicht mit Kondomen. Latex bekommt dadurch Löcher und reißt.

Der aktivere Partner sollte einige Zeit in der Position verharren, um dem Schließmuskel Zeit zu geben, sich aufzudehnen. Das Einführen muss auf jeden Fall langsam und zärtlich passieren, da sonst die Gefahr besteht, dass der Darm verletzt wird.

Der Orgasmus des passiven Partners kann zum rhythmischen Zusammenziehen des Schließmuskels führen, wodurch das eingeführte Glied noch mehr stimuliert wird.

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Was passiert nach dem Analverkehr?

  • Siehe oben: Führen Sie den Penis nicht ohne entsprechende Reinigung in andere Körperöffnungen ein. Hygiene ist wichtig.
  • Nach den ersten Malen kann der Schließmuskel leicht irritiert sein.
  • Körperflüssigkeiten „verschwinden“ nicht einfach im Analkanal. Ebenso wie beim Vaginalverkehr müssen Sie damit rechnen, dass alles, was in den Körper gelangt, auch wieder aus dem Körper heraus muss – sei es nun Ejakulat oder Luft.
  • Das bedeutet: Auf „direktem“ Weg kann eine Frau beim Analverkehr nicht schwanger werden. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass Sperma in die Scheide gelangt (indem es aus dem After rinnt und zum Beispiel nach vorne in die Vagina gewischt wird). Verhütung ist also durchaus ein Thema, allem voran, um eine Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten zu verhindern.
  • Wenn nach dem Verkehr Luft durch den Schließmuskel entweicht, ist das (siehe oben) normal. Es wird Ihnen weniger peinlich sein, wenn Sie damit rechnen.
  • Durch die mechanische Beanspruchung der Organe kann es bei beiden Partnern zu Schmerzen kommen, die nach einiger Zeit aber von selber vergehen sollten. Falls Sie ungewöhnlich lange Schmerzen spüren, konsultieren Sie bitte einen Arzt.

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Welche Gefahren bestehen bei Analsex?

  • Durch den Analverkehr ohne Kondom können Krankheiten wie Hepatitis oder HIV übertragen werden.
  • Schwangerschaft (siehe oben)
  • Analfissuren
  • Überdehnung des Schließmuskels
  • kleine Verletzungen am Darmausgang
  • Hämorrhoiden

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Analsex in der Schwangerschaft – ist das erlaubt?

Analsex in der Schwangerschaft ist für viele Paare ein Thema, insbesondere wenn Furcht besteht, den Embryo bzw. den Fötus durch vaginale Infektionen zu gefährden. Dazu gesellt sich mitunter eine höchst irrationale Angst der Väter, der Penis könne „das Erste sein, das der Nachwuchs von seinem Papa sieht.“

Gynäkologen raten prinzipiell von Analsex in der Schwangerschaft ab. Der wichtigste Grund dafür ist die mögliche Keimverschleppung!

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Weitere Kontraindikationen:

  • Die Verletzungsgefahr ist bei Analsex immer gegeben. Auch kleine, harmlose Verletzungen bergen ein Infektionsrisiko. Dieses betrifft nicht direkt den Fötus – aber eine zusätzliche Belastung der Schwangeren durch Infektionen wird wohl niemand wollen.

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  • Analsex regt die Darmperistaltik an; das gilt als wehenfördernd bzw. auslösend. Aus diesem Grund wird auch vor der Geburt oft ein Einlauf gemacht. Wer bereits über dem Geburtstermin ist, muss sich keine Sorgen machen, aber vermeiden Sie vorzeitige Wehen.

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Professor Dr. Christian Stief ist Facharzt für Urologie

Beratender Experte

Professor Dr. Christian Stief ist Medizinischer Autor und Facharzt für Urologie. Er habilitierte sich 1991 an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 2004 steht er als Direktor der Urologischen Klinik des Klinikums der Universität München vor. Er ist Herausgeber mehrerer deutsch- und englischsprachiger wissenschaftlicher Bücher und war von 2006 bis 2012 Mitherausgeber der Fachzeitschrift European Urology. Seit 2018 ist er Mitglied des Medizinausschusses des Wissenschaftsrates der Bundesregierung und der Bundesländer.

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Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von: Dr. Nadia Schendzielorz

Dr. Nadia Schendzielorz ist seit 2016 Apothekerin. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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Letzte Änderung: 14. Januar 2023

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Quelle: Analverkehr (Wirkstoff: Anal Sex)

Einzelnachweise:
  • Günter Thiele (Hrsg.): Handlexikon der Medizin, Band 1 (A–E), Urban & Schwarzenberg, München, Wien, Baltimore ohne Jahr, S. 414: "vor allem bei Homosexualität".
  • Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin, 16. Auflage, Ullstein Medical Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-86126-126-X, S. 81.
  • Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 267. Auflage, de Gruyter Verlag, Berlin, Boston 2017, ISBN 978-3-11-049497-6, S. 82.
  • Frauen lieben Analsex - und 6 weitere faszinierende Fakten über Analsex, Huffington Post, 22. Mai 2015
  • Warum ich als heterosexueller Mann auf Analpenetration stehe - Bento
  • Tristan Taormino: Ultimate Guide to Anal Sex for Women. Cleis Press, San Francisco 1997, ISBN 1-57344-028-0.
  • How This 39-Year-Old Mom Has Orgasms From Anal Sex. In: Cosmopolitan. 6. Dezember 2013, abgerufen am 14. Oktober 2017
  • Nadine Kroll Durchs Hintertürchen in MATADOR, Ausgabe 02/2018

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